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Gedenkveranstaltung: Zum Holocaustgedenktag luden Schüler den Autor und Liedermacher Stephan Krawczyk in die Karl-Kessler-Schule ein.

Starken Beifall und den Wunsch nach einer Zugabe gibt es für Liedermacher und Autor Stephan Krawczyk im Anschluss an die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Berliner liest im Zuge der Veranstaltung Passagen aus seinem Buch „Mensch Nazi“ vor und spielt dazu Lieder auf seiner Klampfe. Die Songs kommen gut an. Die Schüler singen mit.

Dazwischen äußert er sich locker, aber im ernsten Ton über die gefährliche Wirkung von extremen Ideologien, nicht nur von Rechts. Er fordert die anwesenden Schüler der Karl-Kessler- Schule und des Kopernikus-Gymnasiums auf, sich von den Massenmedien und neuen Technologien nicht zu sehr ablenken zu lassen.

„Die Menschen müssen sich auf sich selbst besinnen und auf das, was in ihrem Kopf ist. Sie dürfen sich nicht von Dingen von außen, wie Konsum und Ideologie abhängig machen“, sagt Krawczyk und betont das gewaltlose Miteinander.

Geschichte eines Skinheads

Das Buch des 61-jährigen Autors mit dem Titel „Mensch Nazi“ behandelt die Lebensgeschichte eines Neo-Nazis, der in den späten 1980er Jahren in der ehemaligen DDR in die Szene abrutscht. Die Geschichte basiert auf einer realen Person und zeigt, wie zerrüttete Familien- und Lebensverhältnisse einen jungen Menschen in radikale Gruppen treiben.

„Kein Mensch wird Böse geboren“, erläutert Krawczyk. „Die Ideologie ist weniger entscheidend als der Wunsch, der Einsamkeit und Hilflosigkeit zu entfliehen und einer starken Gemeinschaft anzugehören.“

Mit dem Programm war der 61-Jährige auch schon für die Bundeszentrale für politische Bildung unterwegs.

Von Schülern organisiert

Diesesmal wurde Krawczyk allerdings von einer Schulklasse eingeladen.„Ein Schüler aus der W10, Leon Frey, machte eine Buchpräsentation über ‘Mensch Nazi’. Ich sage immer allen, wenn sie den Autor anrufen und es schaffen ihn zu uns an die Schule zu holen, bekommen sie eine Eins. Er hat das dann tatsächlich gemacht“, ist Deutschlehrer Werner Putzker voll des Lobes für das Engagement seiner Klasse. Dem Schüler, Leon Frey (15), hat die Veranstaltung gefallen. „War mal was anderes und es ist wichtig aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu ziehen.“

Auch Krawczyk selbst freut die Einladung. „Das war das erste Mal, dass ich für diese Veranstaltung von Schülern eingeladen wurde. Ich habe sehr offene Gespräche mit den Schülern geführt und es gab viele verschiedene Meinungen.“

Philipp Zettler – © Schwäbische Post 27.01.2017